Im Kanu auf dem Yukon

Von den Quellseen bis zur Beringsee

Roadtrip – Teil II

Soooo. Jetzt fahre ich selber – einen dicken Pick-Up. Und das Zelt ist schon hinten drauf (Foto). Zum Fahren muss ich das natürlich wieder einpacken. Der erste Tag bringt mich entang des Richardson-Highways nach Delta Junction, wo ich aber in Dunkelheit und Regen mein Camp mache. Tags darauf fahre ich im Regen den Richardson-Highway Richtung Süden weiter (man könnte ier auch af den Alaska-Highway Richtung Kanada fahren), habe aber noch kein Tagesziel. Mir kommt der Gedanke, dass man auf der Schotterpiste, die Denali-Highway genannt wird, doch sicher viele Tiere bobachten kann, und das wird durch Aussagen Einheimische auch bestötigt. Also biege ih in Paxson Richtung Westen ab und schlage am frühren Abend ohne beobachtete Tiere am Clearwater Creek mein Camp auf. Dafür habe ich viele Jäger gesehen, die links und rechts der Straße mit Quads oder zu Fuß ins Gelände gehen. Aha, die Jagdsaison ist eröffnet – kein Wunder, dass ich kein Viech zu Gesicht bekomme. Dafür bietet sich mir immer wieder eine spektakuläre Landschaft.

Mein Zuhause

Mein Zuhause

Passierschein A38, die Erste
Als ich einen Tag später das Ende des Denali Highways in Cantwell erreiche kommt mir die Idee, noch schnell im Denali-Nationalpark vorbeizufahren, um schon einmal Infos über den Park mitzunehmen – denn da möchte ich nach dem Roadtrip hin. Eine Straße führt hinein, und private Autos sin dort nur bis zu einem gewissen Punkt zugelassen. Stattdessen gibt es mehrere „Buslinien“ (unterschiedliche Farben), die man benutzen kann. Wo fährt man hin, wenn man sich schlau machen will? Zum Vistor Center natürlich – oder? Also flugs eine Rangerin zum Interview verhaftet. „Uuh. You have to go to the Wilderness Access Center.“ Ähhh – aha. Also wieder rein ins Auto und wieder in Richtung Parkeingang gefahren. Im Wilderness Access Center (WAC) steht mitten im Raum ein Schalter, „Information“ steht dick drüber. Ich marschiere schnurstracks drauf zu, die Rangerin scheint sich verstecken zu wollen aber ich bin noch schnell genug.

B(Bernd): „I want to get some Information about what to do and the buses.“
R(Rangerin): „So what do you want to do?“
B: „That’s why I am here. I want to gather some Information before I decide.“
R: „Yes, there are the buses.“
B: „I know.“
Pause
B: „To begin, you perhaps could try to explain the bus system to me. I find it quite confusing with that many colors of the buses. What do the colors stand for? For example, if I want to stay at some Camp Ground and want to take a bus to go somewhere else – is that possible?“
R: „Yes.“
B: „Which Color should the bus have?“
R: „You could take any green bus.“
B: „Do I have to buy a ticket for that?“
R: „When you stay overnight in areas of the park where private cars are prohibited, you are to buy a camper bus ticket. The Camper bus will take where you want to go.“
B: „So green color means Camper bus?“
R: „No.“
Pause. Spätestens jetzt komme ich mir vor wie Asterix bei Minute 6.57 (http://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk). Ich kann mir ein Lachen nicht mehr verkneifen und gucke sie fragend an.
R: „There are other green buses, too. Well,…perhaps,.. uuh, you should go to the counter where the camping permits are sold (der ist in einer anderen Ecke des WAC).“
B: „Your counter is called „Information“, isn’t it?“
R: „Yes.“
B: „So what do you think me to expect when walking in here, seeing the big „information“-sign above your desk? After being sent here by someone like you from the „Visitor Information“?“
R: „Well…“
Das wird doch nichts…
B: „Ok, I see. I’ll go over there…“

Ja, natürlich habe ich jetzt etwas übertrieben. Am anderen Schalter konnte man mir wenigstens bei den Bussen weiterhelfen und gab mir sogar einen Fahrplan. Aber es war noh nicht ganz ausgefochten.
R: „Do you want to camp on our Campgrounds or do you want to do real backcountry exploring?“
B: „As I said before…“
R: „Perhaps you should go to the Backcountry Information Center. That is…“

🙂 Bloß raus da…

Jetzt wieder Richtung Norden – nach Fairbanks – zu fahren, machte keinen Sinn, also schlug ich die südliche Richtung ein, auf dem George-Parks Highway Richtung Anchorage. Richtung Meer… An diesem Tag noch bis in den Eklutna State Park, kurz vor Anchorage. Hope und die Kenai-Halbinsel Und wo ich schon mal am Meer war, wuchs schnell der Plan die Kenai-Halbinsel zu erkunden. Als ich also tags darauf den Seward-Highway runterfuhr. entdeckte ich eine kleine Abfahrt zum Örtchen „Hope“ – warum nicht? Und: Es war Freitag abend, in der kleinen „Strandbar“ gab es Live-Musik… und geistreiche Sprüche ala „Better Hope in your soul than soap in your hole“ oder „Do you drink to forget? Then please pay in advance!“. Leider verschlechterte sich ab dann das Wetter, so dass „der Rest“ der Kenai-Halbinsel nicht ganz so spektakulär verlief (Seward, Kenai, Homer).

Ohrenschmaus
Irgendwas fehlte während der Fahrt bisher. Richtig – Musik. In Kenai organisierte ich mir schnell 2 CDs, „Best of Johnny Cash“ und Volbeat: „Outlaw Gentlemen and Shady Ladies“. Und fortan konnte ich dann zu „A boy namend Sue“, „I walk the line“ oder „Lonesome Rider“ von Volbeat (sehr passend, gelle?) durch die Gegend fahren. Ein Traum 🙂

Passierschein A38, die Zweite
Auf dem Rückweg (über Housten in Alaska, (ja, nicht das in Texas)) machte ich für eine Nacht noch Stop in der Nähe vom Denali Park, ich fühlte mich gestärkt und entschlossen genug, mir die Permits für den kommenden Aufenthalt im Denali NP zu besorgen 😉 ,  wollte schon einmal „alles klar machen“ und überflüssiges Gepäck hier deponieren. Ich hatte nämlich nicht vor, alles in den Park rein zu nehmen – aber auch nicht, anschließend nach Fairbanks zurückkehren zu müssen. Diesmal ging ich sofort zu den Schaltern im WAC. Mir stand der Sinn nicht mehr nach totalem Backcountry, also wollte ich zwei mal je drei Tage auf einem der Campgrounds (d.h. eigentlich nur: Plumpsklo, bärensichere Container und ein paar dieser „Tisch-Bänke“) übernachten.

R: „You have to book via Internet, here we do only walk-in-reservations, maximum 3 days in front.“
Pause — ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte.
B: „Some days ago I was at the visitor Center… Well, whatever – I will tell you what I want to do and you explain to me if that is possible or not. I don’t want to make some mistake. So three days at some Campground in between and the last 3 days at Wonder Lake. In between I want to do day trips and take the green bus.“
R: „Do you want to do backcountry-backpacking? Then you have…“
Schnell unterbrach ich die Rangerin
B: „No, I don’t!!!
R: „So you want …(Wiederholung)?“
B: „Yes! R: „That will work, but as I said…“
Nee nicht wieder abwimmeln lassen…
B: „From your experience, is there enough space just for me and my tent… I just don’t want to be disappointed and… the next time I will have access to the internet will be…“
R: „Which Campground do you want in between?“ Jetzt schnell entscheiden – Karte, Hälfte der Straße raussuchen…
B: „Igloo Creek!“
R: „Ok, lets have a look… Yes.
Pause
R: „Ok, forget what I said, We’ll do it here, yo don’t need to book via internet.“
Ich vollführte innere Freudentänze, freute mich diebisch, hielt es aber für klüger, einfach
B: „Thank you so much!!!“ zu sagen…

Into the Wild – Stampede Road und der Magic Bus
Wenn man vom Denali-Park Richtung Norden fährt, kommt man schnell durch das Därfchen Healy. Ein klitzekleines Stückchen später zweigt die Stampede Road nach Westen ab, die sich später zu Stampede Trail verjüngt. Hier hatte sich Christopher McCandless 1992 absetzen lassen, um über den Stampede Trail in die Wildnis zu gehen. Nachdem er zwei Flüsse überquert hatte, fand McCandless einen alten Bus, in dem er sich häuslich niederließ und versuchte, sein Überleben zu bestreiten. Die Geschichte hat leider kein Happy End. McCandless starb (vermutlich ging eine Vergiftung voraus) an Auszehrung noch im gleichen Jahr. Jon Krakauer verwandelte McCandless‘ Geschichte in ein Buch, das Sean Penn 2007 verfilmte. Den Film „Into the Wild“ werdet Ihr sicher kennen. Wie auch immer, ich war zu neugierig und fuhr die Stampede Road bis zum Ende, d.h. so weit es mit einem Auto geht. Dort fand ich einen jungen Deutschen (Doran) und einen niederländischen Piloten (Martijn) vor, die sich vorgenommen hatten, den Bus – der steht nämlich noch immer da – zu „besuchen“. Sie waren erfolgreich, sahen aber sehr mitgenommen aus. Es entwickelte sich schnell eine recht lustige Unterhaltung, zu der sich auch noch ein ehemaliger US-Soldat gesellte, der plötzlich aus dem Busch gekrochen kam. Der Magic Bus hat sich mittlerweile zu einem Pilgerziel für Backpacker entwickelt; schon in Fairbanks im Hostel hatte ich mit Andreas Baeumler jemanden getroffen, der in diesem Jahr den Bus erkundet hatte und, um einen der beiden Flüsse zu überqueren (den Teklanika), schnell ein Boot im „Rüdiger Nehberg“-Stil gebaut hatte. Seine Daseinsberehtigung hat der Bus aber, weil er noch von Jägern und Hundeschlittenführern als (Not-)Unterkunft genutzt wird. Mit Doran, der sich mit Photographie selbstständig machen möchte und auch einen Blog über seine Reise unterhält (http://www.doranhannes.com/blog – da unbedingt die Magic Bus Geschichte lesen) tat sich daneben eine mögliche Mitfahrgelegenheit vom Denali NP nach Anchorage für später auf. Wieder Fairbanks Diesmal wollte ich im Anschluss einiges anders machen, z.B. hatte mir Jason angeboten, bei ihm zu übernachten – was ich dankend annahm – Hostel gespart. Außerdem wollte ich versuchen, bis zum Denali zu trampen (hitch hiking) und mir damit irgendeinen weiteren teuren Transfer zu ersparen.

2 Responses to “Roadtrip – Teil II”

  1. Doran

    Danke für die nette Erwähnung und Verlinkung! Und natürlich ganz viel Spass in Hawaii! 😉 Viele Grüße aus Dawson City!

    Antworten
  2. Wilhelm

    Sehr unterhaltsam :))
    Das nächste mal fragste einfach nach Passierschein A39 aus Rundschreiben B25 😉
    Wuensche dir weiterhin tolle Abenteuer!

    Antworten

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