Weltmeister…

Weltmeister…

Deutschland ist Fußball-Weltmeister.
Unser Plan ist aufgegangen, das Haltmachen in Fort Yukon war in allen Belangen ein voller Erfolg.
Nicht nur, dass wir uns über die Panik-Reiseberichte über das Dorf mit 519 Einwohnern hinweggesetzt haben und unglaublich freundich und hilfsbereit empfangen wurden. Nein, auch Jogis Jungs habe es endlich geschafft. Und wir, wie man meinen sollte fernab jeglicher Zivilisation, waren beim Zitterendspiel dabei. Mit Miro Klose geht der Älteste Spieler in der 88. Minute vom Platz, und mit Mario Götze kommt der jüngste Spieler und entscheidet das Spiel ungefähr eine halbe Stunde später.
Fast schon eine Generationenübergabe.

Für uns heißt es nach dem Spiel Aufbruch. Allerdings sagen die Wetterberichte starken Wind aus Südwest an – für mehrere Tage – und es soll Regnen. Die Betreiberen des BnB sagt, dass es in Fort Yukon eigentlich nur 4 mal im Jahr Wind gäbe, aber dieses jahr sei alles anders. Es habe auch sehr viel Regen gegeben, so dass der Yukon in den Flats besonders viel Wasser habe und das bedeuten würde, dass viele inseln nicht zu sehen seien, das Wasser aber nur ganz seicht über diese hinweggflösse.
Dennoch sind wir frohen Mutes, werden aber nach 6 km eines besseren belehrt. An den Einmündungen des Porcupine Rivers (und von denen gibt es viele) bläst der Wind genau gegen die Strömung. Zusätzlich vereinigen sich hier die Wassermassen von Porcupine und Yukon. Unglaublich kabbeliges Wasser entsteht. Mit teilweise 1 Meter hohen Wellenbergen. Die Freiherz und ich meistern das, aber allein wäre ich schon längst vom Wasser runter. Die Strömung treibt mich auch trotz des Gegenwindes sehr schnell voran – genau in die übelsten Stellen. So richtig wehren kann ich mich nicht dagegen, denn wenn ich davor wegpaddeln wollte, würde ich eben diese Wellen von der Seite zu spären bekommen und damit eine Kenterung riskieren.
So heißt es einfach nur „aushalten, bis zur nächsten ruhigen Stelle und dann an Land“. Thomas hingegen kann mit seinem Kajak den kabbeligsten Stellen aus dem Weg gehen. Ich fange an mich zu fragen, warum ich denn unbedingt im offenen Solo-Kanadier die Tour machen wollte, Aber das bringt ja jetzt auch nix. An einer Sandbak-Insel landen wir an und bauen unsere Zelte halbwegs windgeschützt hinter ein paar Weidenbüschen auf. Der Wind treibt Sand über die Insel, man kann schlecht sehen. Es ist der 4te bzw. der 3 1/2te tag in den Flats und wir haben erst etwas mehr als ein Viertel geschafft. Ich fange an zu zweifeln, ob ich tatsächlich im Delta ankomme oder ob ich unterwegs die Reißleine werde zieheh müssen, weil die Zeit einfach nicht mehr reicht.
Zu allem Überfluss gibt je ein Zipper vom Außen- und Innenzelt seinen Geist auf. Das Außenzelt hat 4, das Innenzelt aber nur 2. Ich könnte kotzen. Und mir fällt auf, dass ich die GoPro in Fort Yukon vergessen haben muss. Ich kann sie nirgends finden. Zum Heulen. Jogis Jungs haben wohl alles Glück des Tages verbraucht. Es passt jedenfalls zu gestern, als ich Birgit mit einem Anruf überraschen wollte, aber danach nur schlechte Laune un ein hilfloses Gefühl hatte: Der SPOT-Messenger hat schon seit drei Tagen keine OK-Nachrichten mehr an Birgit übermittelt, sie machte sich große Sorgen und ist heilfroh mich zu hören. Was nützt mir der Messenger, wenn ich man sich nicht drauf verlassen kann? Noch am Anfang des Finales schaffe ich es, eine Email an die SPOT-Gesellschaft zu schreiben, mit Birgit in Kopie. Auch den vorgefassten Bericht von Carmacks bis Dawson kann ich noch hochladen.

Ich verteibe mir die Zeit mit dem Schreiben der Einträge für den Blog, ein weiterer Zipper des Außenzeltes macht die Biege…

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