Wieder Fort Yukon
Da steh ich nun ich armer Tor…
Erst einmal musste ich mir eine Unterkunft besorgen, um in Ruhe zu überlegen, was ich nun mit der ganzen freien Zeit anfange.
Also wieder hin zum BnB, wo man mich überrascht, aber herzlich empfang – ich durfte im Garten mein Zelt aufstellen – denn es war alles belegt. Hier hatten sich mittlerweile 3 weitere Gäste eingefunden: 2 ältere Kanadier,
die im Kanadier (hahaha) ebenfalls ihren Trip wegen des Windes abgebrochen haben, und Igor, ein italienischer – mir fällt leider kein besseres Wort dafür ein – „Reisejournalist“.
Er war ebenfalls allein im Kanadier auf dem Yukon und wollte nach Erreichen von Fort Yukon den Porcupine River hinunterpaddeln. Auch ihm hat der Wind den Spaß verdorben und er suchte nach neuen Plänen.
Da war ich also nicht allein… Ob dieses Jahr wohl überhaupt ein offenes Paddelboot die Beringsee erreicht?
Jedenfalls war es nix mit „in Ruhe überlegen“, im Positiven Sinne. Am nächsten Tag stießen Ralf, der in einem aufblasbarem Kanu-Floß (bestimmt der falsche Begriff, sorry!) unterwegs war, und Frank und Thomas zu der Gruppe hinzu, allesamt „vom Winde vergrault“.
Thomas und Frank hatte ich bereits in Dawson getroffen, sie hatten am letzten Tag dort meinen Laptop aufgeladen; die beiden Kanadier hatten sich noch am gleiche Tag ausfliegen lassen.
Die Zeit bis zum neuen Trip (später) verging mit Grillen, Bier trinken und Golf spielen (kein Scherz!!!). 🙂
Igor D’India
Dem Igor muss ich einfach ein eigenes Kapitelchen widmen. Ein Geschichtenerzähler vor dem Herrn. Er ist von Toronto aus nach Whitehorse getrampt, um sich dort auf den Yukon und die Spuren von Walter Bonatti zu begeben. Walter Bonatti ist eine Bergsteiger-Ikone (ebenfalls Italiener), der nach dem Ende seiner alpinen Karriere 1965 einen Trip auf dem Yukon und dem Porcupine-River unternommen hat. Auf der Suche nach Zeitzeugen von Walter Bonatti und schönen Geschichten vergisst er nicht, letztere in unnachahmlicher Weise zu erzählen. Wer auf Facebook ist, sollte sich seine Dawson-Brownie-Geschichte zu Gemüte führen.. :-). Außerdem hat er einmal 30 Tage am Stück in einer Höhle verbracht – ebenfalls um ein Experiment zum Zeitempfinden des Menschen nachzuerleben.
http://www.igordindia.it/
Neue Pläne, I
Thomas und Frank (ab jetzt Thommy und Franky) überlegten sich, anstatt auf dem Yukon weiterzupaddeln, sich zum Beaver Creek bringen zu lassen – mit Boot – und dort bis zur Einmündung des Victoria Creeks zu paddeln. Auf die Idee hatte sie der Ralf gebracht, der den Beaver-Creek drei (?) Wochen später mit seinem Sohn paddeln wollte. Nach kurzer Anfrage werde ich adoptiert und wir gehen den Trip ab hier gemeinsam an. Aber wie bekommt man ein (bzw. zwei) Kanus(s) aus Fort Yukon dahin??? „Ganz einfach“: Es gibt eine kleinere Barge, die aus Fort Yukon ab und zu Richtung Circle ablegt. Gerrold heißt der Kapitän, der unsin unnachahmlicher Manier gegen die Strömung zurück nach Circle brachte (nix mit „verirren“…!). Dort erwartete uns Sam (Sohn des BnB, siehe obige Berichte) und brachte uns zu der Stelle, an der der Nome-Creek in den Beaver-Creek einmündet.
Ralf hat sich übrigens – soweit ich weiß – noch ein paar schöne Tage in Fort Yukon gemacht, nachdem er uns noch mit der Barge „weggebracht hat“. Igor hat sein Kanu eingetauscht gegen eine (Boots-)Mitfahrgelegenheit nach Old Crow (Kanada), wo ein paar Tage später das alle-paar-Jahre stattfindende Gathering der Gwich’in-Natives (die Natives, die quasi schon immer die Gegend um den Raum um Fort Yukon ansässig waren). Ginnys Mann Clarence war übrigens so eine Art Oberhaupt der Gwich’in und wurde von Präsident Obama für die seine Entwicklung von Arbeitsplätzen in Fort Yukon mit der zweithöchsten zivilen Auszeichnung geehrt.
Übrigens unterhält der Thommy eine Homepage zu allerlei Outdoor Aktivitäten (sehr empfehlenswert!):
http://www.outdoor-life.eu
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